25. Mai 2019

Mein Problem mit dem rechten Unterschenkel hat sich weiter verschlimmert.

Für die heutige Etappe nach Pozzuolo hatte ich 36 km eingeplant, aber ich fürchte ich muss die Stadt Cortana auslassen. Es wäre mit Sicherheit eine interessante Stadt, die nur einen Fehler hat, sie liegt ganz oben auf einem Berg. Der Aufstieg ist nicht das Problem, aber beim Gedanken an den steilen Abstieg bekomme ich Schweißausbrüche. 

Ich lasse deshalb die ersten 12 km meiner Etappe aus und fahre mit dem Zug zum Bahnhof von Cortana, der noch im Tal liegt und gehe von dort direkt nach Pozzuolo, das bereits in der Region Umbrien liegt.

Das Wetter ist schön und auf ebenen Strecken komme ich gut und einigermaßen schmerzfrei zum Ziel.

Am besten kann ich momentan leichte Anstiege gehen. Ebene Strecken gehen so und Abstiege schmerzen um so mehr, je steiler es nach unten geht.

Die Toskana wie man sie aus Reiseprospekten kennt.

Aber auch Umbrien hat einiges zu bieten.

26. Mai 2019

Umschläge und Ruhe haben etwas Linderung gebracht.

Da der heutige Weg wieder viel bergauf und bergab gegangen wäre, habe ich entschieden 15 km zum nächsten Bahnhof zu laufen und nach Orvieto zu fahren. Dort werde ich dann einen Ruhetag einlegen und meinen Fuß pflegen. 

Ich glaube der Ruhetag ist auch gut für meine Psyche. Ich merke, dass ich momentan leicht gereizt und ungeduldig bin. Außerdem habe ich Sehnsucht nach meiner geliebten oberpfälzer Heimat.

Gestern Abend ist der Regen zurück gekehrt und auf dem Weg zum Bahnhof regnete es kräftig. Auch in den nächsten Tagen soll es weiter regnen. Auch nicht gerade förderlich für meine Psyche.

Um 11:30 bin ich in Orvieto, einer interessanten Stadt, die auf einem Berg liegt, angekommen. In den engen Gassen viele Touristen aus aller Welt.

Ich werde morgen am Ruhetag einige Fotos machen und einstellen.

Ich habe eine Ferienwohnung gebucht, in der ich mir was kochen und meine Kleidung in einer Waschmaschine waschen kann. Ist dringend notwendig, denn seit über vier Wochen habe ich nur provisorisch im Waschbecken meine durchgeschwitzte Kleidung waschen können.

Im Dom habe ich die heilige Messe besucht und mir nachher in der Sakristei einen Stempel für meinen Pilgerpass geholt.

27. Mai 2019

Ruhetag

Nachdem in Italien die Geschäfte oft auch am Sonntag offen haben, konnte ich gestern noch einkaufen und mir was leckeres kochen. Ein gutes Tröpfchen durfte natürlich auch nicht fehlen. 

Heute habe ich lange geschlafen und dann gut gefrühstückt. Anschließend habe ich mich aufs Sofa gelegt, mein Bein hoch gelagert und gefaulenzt. Da es draußen regnete, hatte ich auch nicht das Bedürfnis vor die Tür zu gehen.

Erst am Nachmittag machte ich einen kleinen Stadtbummel. Die Gassen waren wieder voller Touristen aus aller Welt. Darunter sehr viele Chinesen, die man sofort erkennt, da sie sich anscheinend nur laut schreiend unterhalten können.

Nach einer Stunde reichte es mir und ich ging zu meiner Ferienwohnung zurück.

Bin gespannt was mich morgen erwartet.

Interessante Werbung für die Speisekarte.

In den Gassen findet man viele Läden mit Keramikwaren.

Die vielen Touristen und der Dom.

Die eindrucksvolle Fassade des Doms.

Viele enge Gassen und Häuser aus Tuffstein. In dieser Gasse befindet sich meine Ferienwohnung.

28. Mai 2019

Der Ruhetag hat meiner Entzündung gut getan. Die Schwellung ist zurück gegangen und ich konnte heute einigermaßen schmerzfrei laufen.

Eigentlich hatte ich heute eine 36 km Etappe eingeplant gehabt, da ich aber jetzt kurz vor dem Ziel kein Risiko mehr eingehen will, habe ich entschieden, dass ich nur noch kurze Strecken laufe.

Also ging es 19 km nach Bagnoregio. 

Auf abwechslungsreichen Wegen kam ich gut voran. Es sah den ganzen Tag so aus als würde es jeden Moment regnen, aber ich kam trocken am Ziel an.

Was das Wetter betritt, habe ich momentan erwas Glück, denn kaum war ich im gebuchten B&B da fing es auch schon an zu regnen.

Etwa 5 km vor Bagnoregio sah ich zum ersten Mal die sterbende Stadt Civita. Die alte Stadt liegt auf einem Tuffberg, der durch Erosion abrutscht und die Häuser mit sich nimmt.

1990 lebten nur noch 7 alte Menschen im Ort. Heute ist es modern in Civita einen Zweitwohnsitz zu haben. Vor allem die Amerikaner haben den Ort für sich entdeckt.

Mittlerweile zählt Civita zu den meistbesuchten Orten in Italien. Die Stadt ist nur über eine Fußgängerbrücke zu erreichen, über die sich täglich Horden von Touristen wälzen.

 

Blick zurück auf Orvieto.

Unterwegs kam ich an einer Schafherde vorbei.

Die meisten werden entweder durch Elektrozäune oder Herdenschutzhunde vor Wölfen geschützt.  Diese war ungeschützt.

Der erste Blick auf Civita. La città che muore. Die Stadt, die stirbt.

Civita und die Fußgängerbrücke. Hatte Glück mit dem faszinierenden Licht als ich fotografiert habe.

Bagnoregio liegt schon im Latium, meiner letzten Region in Italien. Hier heißt sie Lazio.

Morgen komme ich nach Montefiascone. Dort treffen die Via Romea und die Via Francigena zusammen und führen gemeinsam nach Rom.

Die Via Francigena beginnt in Canterbury in England und führt über Frankreich und der Schweiz nach Rom. Dieser Pilgerweg ist bekannter und wird von mehr Menschen begangen. Ich hoffe ab morgen auf mehr Pilger zu treffen.