25. April 2019

Heute ging es entspannte 20 km nach Seefeld in Tirol. Obwohl der Weg auf über 1.300 m anstieg waren die Steigungen langgezogen und gut zu bewältigen. 

Bis Scharnitz ging es an der jungen Isar entlang.

Der Grenzübergang nach Österreich war unspektakulär. Keine Schranken oder Grenzschilder.

Kurz vor Seefeld dann noch Schnee auf den Wegen. Eine willkommene Abkühlung für die Fusssohlen.

26. April 2019

Meine Pilgerreise nach Rom stand von Anfang an unter einem schlechten Stern.

Zuerst Blasen wegen sich auflösender Socken und dann noch Entzündungen, wegen wahrscheinlich zu engen Schuhen, an den kleinen Zehen. Sie sind heute schlimmer geworden und eitern stark. Der Weg nach Innsbruck mit über 700 m teils steilen Abstiegen ist unmöglich. Also mit dem Zug nach Innsbruck. Als ich schon im Zug sitze, müssen alle wieder aussteigen, weil die Strecke wegen eines Feuerwehreinsatzes gesperrt ist. Per Schienenersatzverkehr geht es verspätet nach Innsbruck. Dort will ich mir neue breitere Schuhe kaufen. Wenn diese auch nichts helfen, werde ich wohl oder übel abbrechen müssen. Bis jetzt bin ich fast jeden Meter mit mehr oder weniger starken Schmerzen gelaufen. Vor allem die Abstiege taten höllisch weh. 

Bei meiner Suche nach neuen Schuhen werde ich in zwei großen Geschäften leider nicht fündig. Überlege schon ob ich nicht zum großen Outlet auf dem Brenner fahren soll, da komme ich an einem kleinen Sportgeschäft vorbei. Die freundliche Verkäuferin ist sehr versiert und kümmert sich sehr um mein Problem und wir finden gemeinsam einen passenden Schuh für mich. Nur bei der Preisverhandlung ist sie stur und will mir keinen "Pilgerrabatt" geben. Wenn ich morgen früh mit den Schuhen gut auf den Brenner komme, soll's mir recht sein.

 

Mein Hostel ist nur einen Katzensprung vom berühmten Goldenen Dachl entfernt.

Da es auf dem Weg zum Brenner schwierig ist für eine Nacht eine günstige Unterkunft zu bekommen, habe ich im Nepomuks Backpacker drei Übernachtungen gebucht und werde nach Ende einer jeden Etappe hierher zurück kommen um am nächsten Tag wieder zurück fahren wo ich Tags zuvor aufgehört habe. Die S-BAHN Innsbruck - Brenner bietet sich dafür hervorragend an.

27. April 2019.

Als morgens gespannt meine neuen Schuhe schnüre, habe ich wieder Schmerzen. Doch so schnell gebe ich nicht auf. 

Gleich beim Skisprung-Station beginnt eine starke Steigung und als ich oben bin ist es mit den Beschwerden besser geworden. Es bleibt auch den ganzen Tag so, obwohl die Strecke zum Brenner sehr anspruchsvoll ist.

Heute war der erste Gehtag an dem ich das Pilgern endlich einmal genießen konnte.

Nach 24 km erreiche ich Matrei am Brenner und fahre mit der Bahn nach Innsbruck zurück.

Die neuen Schuhe haben sich bewährt. Hoffentlich bleibt es so.

Morgen nochmal eine schwere Bergetappe dann bin ich auf dem Brenner und somit in Italien.

Blick zurück auf Innsbruck.

Schöne Wege. Man kann gar nicht glauben, dass hier einige hundert Meter unter der Erde eine der größten Baustellen Europas ist. Der Brenner Basistunnel zwischen Innsbruck und Franzenfeste wird nach seiner geplanten Fertigstellung im Jahr 2027 dann der längste Tunnel der Welt sein. 

Die Brenner Autobahn war heute auf der anderen Talseite den ganzen Tag mein Begleiter.

Kurz vor Matrei eine Rehgeiß mit erst wenige Stunden alten Kitz. Ein schöner Anblick für den naturliebenden Jäger. ;)

28. April 2019

Morgens mit der S-BAHN nach Matrei und dann geht es los.

Heute ist es nur 4 Grad warm und ab und zu schneit es leicht. Der erste Tag an dem ich meine Jacke brauche.

Anscheinend bin ich schon gut eingelaufen, denn ich komme gut voran. Nur die Abstiege bereiten mir noch Schmerzen. Gott sei Dank geht es heute meist bergauf. 

Da es für den Nachmittag ergiebige Niederschläge gemeldet hat, gehe ich die 22 km bis zum Brennerpass fast ohne Pause durch. Kurz vor dem Pass werde ich von zwei netten italienischen Polizisten kontrolliert. 

Bei den Outlet Shops am Brenner geht es zu als würde morgen die Welt untergehen. Ich gehe weiter zu Bahnhof, der bereits in Italien liegt und fahre zurück nach Innsbruck.

 

 

Baustelle (Versorgungstunnel) für den Brenner  Basistunnel.

Das Tal wird immer enger. Neben der Autobahn, der alten Brennerstraße und den Gleisen ist kein Platz für Wanderwege. Deshalb muss ich heute viele km auf der vielbefahrenen alten Brennerstraße gehen. Kein Vergnügen, wenn die Autos so nah vorbei brausen. 

Das Ziel für heute ist erreicht. Der Brenner ist mit 1.371 m der höchste Punkt meiner Wanderung nach Rom.

Morgen laufe ich schon in Italien.