2010 von Cahors nach San Sebastian

Als ich am 21. April 2010 nach Toulouse fliegen wollte um in Cahors meine Reise fortzusetzen, geschah eines der vielen merkwürdigen Ereignisse, denen ich auf meinen fast 2.900 km immer wieder begegnete. Zu dieser Zeit hatte der isländische Vulkan Eyjafjallajökull durch seine Flugasche den ganzen europäischen Flugverkehr durcheinander gewirbelt. Am Tag vor meinem geplanten Abflug wurden noch sämtliche Flüge vom Flughafen München gestrichen. Also fuhr ich mit wenig Hoffnung zum Flughafen. Ein Blick auf die Anzeigetafel verhieß nichts Gutes. Doch siehe da, drei Flüge sollten wie geplant durchgeführt werden und einer davon war mein Flug nach Toulouse. Also konnte ich meinen Weg 497 km von Cahor über Moissac, Condom, Navarrenx nach St. Jean Pied de Port fortsetzen. Dort verließ ich den Jakobsweg und wanderte den französischen Pyrenäenweg GR 10 nordwärts nach Irun in Spanien. Dort beginnt der Camino del Norte, die nördlichste Variante des Jakobswegs. Dieser folgte ich noch bis San Sebastian und beendete dort meine Reise. Mit dem Zug ging es nach Toulouse und von dort am 10. Mai wieder mit dem Flieger nach Hause. Auf dieser Reise lernte ich einen Franzosen kennen, der von Le Puy bis nach Santiago ging. Er hieß Bernhard und sprach gut Englisch. Wir übernachteten oft in den gleichen Herbergen, gingen jedoch getrennt. Er war zwar sehr nett, aber ein hoffnungsloser Schnellgeher. Darum hat er sich auch oft verlaufen und kam oft erst nach mir in der Herberge an, obwohl ich mir mehr Zeit auf dem Weg nahm. In Pilgerkreisen nannte man ihn in Anlehnung an TGV (Train a Grande Vitesse - Hochgeschwindigkeitszug) auch PGV (Pellerin a Grande Vitesse - Pilger mit hoher Geschwindigkeit). Da er den viel belaufenen Camino Frances gehen wollte und ich lieber den Camino del Norte haben wir uns nach einem gemeinsamen Abendessen in Sean Jean Pied de Porte getrennt. Er wollte mir Bilder schicken, wenn er in Santiago angekommen ist. Leider habe ich weder die Bilder bekommen, noch sonst etwas von ihm gehört. Emails und SMS an ihn kamen unzustellbar zurück. Ich hoffe nur , dass ihm nichts passiert ist. Auf dieser Reise hatte ich auch das einzige mal richtig Angst um mein bisschen Leben. In Sean Jean Pied de Porte bin ich vom Jakobsweg abgewichen und ging den Pyrenäenweg GR 10 nach Norden zum Camino del Norte, der in Irun beginnt. In den Pyrenäen geriet ich auf dem Weg zu einem Pass in einen Schneesturm und verlor fast die Orientierung. Außerdem fror ich in meinen durchgeschwitzten Kleidern. Gottseidank erreichte ich wohlbehalten meine Herberge im Tal und nach einer ausgiebigen heißen Dusche und einer Flasche Rotwein konnte ich die Strapazen bald vergessen.